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Rolf, der Held des hier vorliegenden Romans, spürt schon in
früher Jugend, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit der
Gesellschaft in der DDR ein unüberwindlicher Widerspruch wie ein Abgrund klafft. Anstatt ihn aber aufzudecken und zu bekämpfen nutzt er ihn zunächst, um sich persönliche Freiräume zu schaffen. Das taten viele in ähnlicher Weise, wenn auch selten derart ausgeprägt; heute sind sie oft zu Unrecht als Mitläufer verschrien. Weder ein alltägliches, noch ein außergewöhnliches Schicksal wird also erzählt; alles hätte sich genau so abspielen können. Dennoch ist Rolf aus der Masse herausragend. Nicht wegen der engen Verknüpfung seines Werdegangs mit dem Pferdesport in allen Variationen oder mit dem Lebensweg unzähliger Frauen; auch nicht, weil er ein charmanter Siegertyp ist, ein abenteuersüchtiger Schwerenöter und Draufgänger, dem die Mädels nachlaufen und dem, in diesem Lebensabschnitt, fast alles gelingt. Nachhaltig wirkende Schicksalsschläge veranlassen ihn, intensiver über den Sinn des Daseins nachzudenken und das geführte Leben frühzeitig in Frage zu stellen…
Der Autor hat die ungewöhnliche Ich-Erzählform gewählt, der Authentizität willen und um die Reflexionen seiner Romanfigur direkter darstellen zu können; auf die damit verbundenen Gefahren, z.B. der egozentrischen, mangelhaft selbstkritischen Einschätzungen seines Helden oder auch der ungewollten Identifikation mit seiner eigenen Person hat er sich bewusst eingelassen. Die starke Ausprägung erotischer Beziehungen zum anderen Geschlecht ist typisch für diese Figur, ist aber auch Merkmal einer bestimmten Periode unkomplizierter Kontakte der Jugend dieser Zeit, die nicht etwa mit den heutigen Maßstäben von „Sexismus“ zu erfassen sind. |
Jubel bis zum Koma |
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1. Auflage
Projekte-Verlag Cornelius GmbH, Halle 2009 Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels
www.projekte-verlag.de
Band I: ISBN 978-3-86634-747-2
Band II: ISBN 978-3-86634-886-8 |
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Die Literatur zu dem Abschnitt der deutschen Geschichte, in welchem in einem Teil Deutschlands über 40 Jahre der Beton vorherrschte, von jenem in den Köpfen skrupelloser Funktionäre über den der eintönigen neuen Wohnviertel bis zum stacheldrahtbewährten der Mauer, ist zahlreich geworden. Zu selten jedoch trägt sie dem wirklichen Leben vieler Millionen Bürger Rechnung, die, wie im anderen Teil Deutschlands auch, getrieben waren vom Streben nach Erfüllung und Glück innerhalb der ihnen gesetzten Schranken. Dass sie dabei eher, oft unrealistische, Ideale zu verwirklichen suchten und weniger, größeren materiellen Besitz anzuhäufen, muss nicht zwangsläufig als Nachteil angesehen werden. Ein realistisches Sittenbild der DDR-Zeit hat also zunächst dem tatsächlichen alltäglichen Dasein, den Wünschen, Sehnsüchten und Nöten der Menschen, ihren Anschauungen Raum zu geben, bevor es sich mit den politischen Auswüchsen einer Führungs-Clique befasst. Sonst läuft der Sittenbildner Gefahr, die geschichtliche Realität zu verzerren, nicht gerecht, nur selbstgerecht zu erscheinen. Ein klares Bekenntnis: Der Autor wurde im Jahr ihrer Gründung in das Territorium der DDR hinein geboren und hat die Höhen und Tiefen ihres 40-jährigen Werdens und Vergehens miterlebt. Trotz aller Kräfte zehrenden inneren und äußeren Kämpfe, die sich in diesem Buch widerspiegeln sollen, schätzt er diese Periode als für seine Persönlichkeitsausprägung gewinnbringend ein; auch Erlebnishunger und Glücks streben kamen nicht zu kurz – zu dieser Zeit an diesem Ort gelebt zu haben, möchte er nicht missen. Deshalb wendet er diesen Blick zurück – kritisch, aber nicht im Zorn.
Berlin, den 03. 10. 2009
Rolf Albers |
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